In den letzten Jahren ist das Thema „Authentische Führung“ immer mehr in den Fokus von Unternehmen und Führungskräften gerückt. Authentisches Führen bedeutet, man selbst zu sein, transparent und ehrlich zu sein, und die Werte und Ziele der Organisation zu vertreten.
Schwierig wird authentisches Führen z.B. dann, wenn man unsicher wird, das Gefühl hat mehr sein zu müssen als man sich zutraut und dann versucht dies zu überspielen.
Die Bedeutung von Authentischem Führen für Female Leaders
Es gibt einige Gründe, warum es für Frauen so wichtig ist, authentisch zu führen. Frauen sind in der Regel unterrepräsentiert in Führungspositionen, was dazu führt, dass sie einen stärkeren Anpassungsdruck spüren und unbewusst versuchen, sich anzugleichen. Durch das Führen nach persönlichen Werten und mit dem Mut die eigene Persönlichkeit zu zeigen und sich nicht maßgeblich durch äußere Erwartungen leiten zu lassen, können eigene Stärken viel erfolgreicher eingesetzt werden.
Mit 5 Tipps zur authentischen Führung:
- Vertrauen in sich selbst setzen: Vertraue Dir selbst! Erkenne Deine Stärken und Schwächen und lasse Dich nicht von anderen definieren.
- Transparent und ehrlich sein: Sei transparent und ehrlich zu ihren Kollegen, Mitarbeiterinnen und Kunden. Dies bedeutet, dass Du Ziele und Werte offenlegst und Deine Vorhaben begründest.
- Eine positive mentale Haltung einnehmen: Bringe Dein Mindset auf ein neues Level. Nimm eine neue Haltung ein, um Deine Ziele zu erreichen und um Stress und Druck zu reduzieren.
- Sich auf eigene Weise präsentieren: Finde Deine Positionierung als Führungsfrau und zeige Dich, indem Du Deine individuellen Stärken und Fähigkeiten nutzt.
- Suche Dir eine starke Community: Gemeinschaft statt Ellenbogen – teile Deine Erfahrungen mit anderen, die ähnliche Herausforderungen antreten und entwickelt Euch gemeinsam.
Historisch betrachtet, hat die Authentizität ihre Wurzeln in der antiken griechischen Philosophie und bedeutet sich selbst treu zu sein. Konkret heißt das, Kontrolle über seine Gefühle, Bedürfnisse, Gedanken und Überzeugungen zu haben und entsprechend zu handeln. Das moderne Verständnis von Authentizität ist abgeleitet aus der humanistischen Psychologie (vgl. Rogers, 1961; Kernis, 2003). Danach basiert Authentizität auf:
- Selbsterkenntnis
Selbsterkenntnis beinhaltet das Wissen und Vertrauen in die eigenen Gedanken, Gefühle und Werte.
- Authentischem Verhalten
Authentisches Verhalten steht für die Übereinstimmung des eigenen Handelns mit den eigenen Werten und Bedürfnissen.
- Ausgeglichener Verarbeitung von selbstbezogenen Informationen
Damit ist die Akzeptanz der eigenen positiven und negativen Eigenschaften gemeint.
- Offener Beziehungsgestaltung
Mit offener Beziehungsgestaltung ist die Fähigkeit zu ehrlichen und vertrauensvollen Beziehungen zu anderen Personen gemeint.
Wenn man von authentischer Führung spricht, geht dies noch über den Begriff der Authentizität im herkömmlichen Sinne hinaus und berücksichtigt Überlegungen zu Vertrauen und Moral im Führungsalltag (Avolio & Gardner, 2005). Das Handeln der Führungskraft orientiert sich dabei an moralischen Prinzipien und zeichnet sich durch Fairness, Transparenz und Integrität aus. Nach dieser Definition führen authentische Führungskräfte ihre Mitarbeiter nach hohen moralischen Standards sowie aufgrund einer inneren, wertebasierten Überzeugung: ihre Worte und Taten stimmen überein. Demnach dienen folgende 4 Bausteine als Grundlage für authentische Führung:
- Selbsterkenntnis: Die Führungskraft bewertet und reflektiert konstant ihr eigenes Verhalten und holt regelmäßig Feedback von anderen Personen ein. Sie entwickelt ein fundiertes Verständnis über ihre eigenen Stärken, Schwächen, Werte und Emotionen.
- Moralische Werthaltung: Die Führungskraft führt ihre Mitarbeiter nach hohen moralischen Standards aufgrund einer inneren, wertebasierten Überzeugung. Sie zeigt Konsistenz zwischen ihren Werten und ihren Worten und Taten.
- Ausgeglichene Informationsverarbeitung: Die Führungskraft berücksichtigt alle relevanten Informationen, bevor sie wichtige Entscheidungen trifft. Dies beinhaltet auch Informationen, die der eigenen Überzeugung zunächst widersprechen.
- Transparente Beziehungsgestaltung: Die Führungskraft zeigt sich anderen Personen gegenüber offen und authentisch. Sie teilt alle relevanten Informationen mit und bringt die eigenen Gedanken und Gefühle zum Ausdruck.
Dieses Führungsverhalten stellt hohe Erwartungen an die Führungskräfte. Authentisch führen bedeutet dabei nicht, einfach ich selbst zu sein, sondern erfordert vielmehr ausgeprägte Fähigkeiten zur Selbstreflexion und Selbstregulation. Authentische Führungskräfte sollten kontinuierlich das eigene Verhalten sowie getroffene Entscheidungen kritisch hinterfragen, sich situativ angemessen verhalten und dabei moralische Werte dem eigenen Handeln zu Grunde legen.
Die Wirkungen von authentischer Führung sind in unterschiedlichen Studien bereits belegt und zeigen positive Zusammenhänge von authentischer Führung mit Engagement und beruflicher Leistung. Mitarbeiter von authentischen Führungskräften zeigen darüber hinaus besonderes Bemühen und sind besonders kreativ und zeichnen sich durch sozialorientierte Verhaltensweisen aus. Sie sind offener und ehrlicher in Bezug auf ihre Meinungsäußerung und sind bereit interne Unstimmigkeiten aufzudecken.
Um ein authentisches Führungsverhalten zu entwickeln, steht vor allem die Eigenreflexion im Mittelpunkt. Folgende Leitfragen können Dir bei Deiner Selbstreflexion zum Thema authentische Führung helfen:
Was sind meine Stärken und Schwächen? Was sind meine Werte? Was ist mir wichtig, was sind meine Prioritäten? Was könnte ich beim nächsten Projekt noch besser machen? Wo bin ich vorbildlich, wo kann ich noch zulegen?